Streik... find' ich gut.

Streikende Arbeiterinnen brauchen unsere Unterstützung!

In Kürze werden in Haldensleben und Hamburg Arbeiterinnen aus dem Niedriglohnsektor in einen unbefristeten Steik treten. Ziel des Arbeitskampfes ist eine gravierende Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen in Logistikzentren des Otto-Konzerns. Dieser Streik kann als ein Paradebeispiel für neue Formen von Organisierung begriffen werden und ist von daher dringend auf breite politische Unterstützung angewiesen.

Am 30. und 31. Juli diesen Jahres hatten die Arbeiterinnen der Otto-Lagerwirtschaft "Hermes Warehousing Solutions" (HWS) gestreikt. Im HWS-Werk in Haldesleben verweigerten zwei Drittel der Belegschaft die Lohnarbeit, in Hamburg waren es über die Hälfte. Den Forderungen der Streikenden nach weniger schlechter Bezahlung und Aussetzung geplanter Zuschlagskürzungen für Nacht- und Wochenendarbeit, sowie etliche HWS-spezifische Forderungen begegnet das Management mit Mißachtung und lehnt bislang jegliche Verhandlungen ab. Die Arbeiterinnen verleihen ihren Forderungen daraufhin weiter Nachdruck. Dazu gehört auch ein erneuter Streik, der in Kürze stattfinden wird.

Die Auseinandersetzungen bei HWS finden im Zuge der Tarifverhandlungen im Einzelhandel statt. Aufgrund der komplizierten Vorrausetzungen für jegliche Form von Organisierung in dieser Branche, sind die Arbeiterinnen ohnehin in einer schwierigen Verhandlungsposition.

Durch die branchentypischen arbeiterinnenfeindliche Um- und Neustrukturierungsprozesse der letzten Jahre - seien es Geschäftspolitiken wie die von Lidl, oder sei es das abgeschaffte Ladenschlußgesetz, dem nun die Abschaffung der Nacht- und Wochenendzuschläge folgen soll - sind die Arbeiterinnen mit nochnmals erschwerten Ausgangsbedingungen konfrontiert, um die von ihnen geforderten Lohnverbesserungen durchzusetzen.

HWS als Teil des Otto-Konzerns mag im Arbeitgeberverband nicht unbedingt der gewerkschaftsfeindlichste Betrieb sein und sicherlich sind in anderen Einzelhandelsbetrieben die Arbeitsbedingungen noch schlechter. Aber bei HWS haben sich Arbeiterinnen organisiert, die ihre Belange selbst in die Hand nehmen. Sie wollen gewerkschaftlicher Organisierung neue Kraft verleihen und sind vor allem entschlossen, in dieser Auseinandersetzung etwas zu gewinnen.

Der HWS-Beta-Test

Dieser Streik sollte erfolgreich sein. Denn wenn in deregulierten Branchen, wie wir sie im Einzelhandel vorfinden, Organisierungsansätze entwickelt werden, dann müssen diese auch auf soziale Bewegungen ausstrahlen und von diesen unterstützt werden, um eine gewisse politische Relevanz und Breite zu erlangen und zu signalisieren. Das macht schließlich die Erfolgsaussichten eines Streiks aus.

So können wir Modelle von Untersützung und Solidarität entwickeln, die perspektivisch auch Konzerne wie Lidl in die Knie zwingen werden. Dieser Streik kann ein Beta-Test sein, um Strategien und Aktionsformen zu erproben, die sich auf emanzipatorische Momente beziehen oder diese herausarbeiten.

Was tun?

Um den Streik zu unterstützen, muss der Druck auf HWS und Otto erhöht werden. Dabei ist jede Form der Unterstützung willkommen, zum Beispiel auch durch eigene Aktionen, die an vielen verschiedenen Orten stattfinden können.

Wichtig ist, sich jetzt darauf vorzubereiten, die Aktionen möglichst in Bild/Video/Text zu dokumentieren und auf der Website der Streikenden zu veröffentlichen, um sie sichtbar zu machen und den Druck auf die Konzernleitung auch tatsächlich entstehen zu lassen.

Auf der Webseite werdet ihr alle aktuellen Informationen finden zum Streik, zur Situation der Streikenden, sowie Material zum Herunterladen.

Da der Streik mehrere Tage andauern wird, ist es sinnvoll, den Druck auf HWS und Otto stetig zu erhöhen.

Bereitet euch vor, sammelt Ideen, achtet auf Ankündigungen in der nächsten Zeit!

Bitte stimmt Eure Aktionspläne und Ideen mit uns ab: aktion (at) hws-im-streik.de