Auch am fünften Streiktag ist den Streikenden keinerlei Aktionsmüdigkeit anzumerken. Nachdem für den Großteil der Tag schon um fünf Uhr früh vor dem Werkstor beginnt, um gemeinsam mit der angereisten Delegation vom Ver.di Bundenkongress Masse zu zeigen, wird er für viele auch erst gegen 21 Uhr mit der Rückkehr aus Hamburg enden.
Der gemeinsame Aktionstag in Hamburg begann mit einer Demonstration vom Streiklokal im Besenbinderhof über die Innenstadt hin zum Jungfernstieg. Auf der Zwischenkundgebung am Hauptbahnhof versicherten sich die Streikenden der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) wie auch die Streikenden von Hermes Warehousing Solutions (HWS) der gegenseitigen Solidarität.
Im Anschluss ging es direkt zu den Werkstoren Hamburg Bramfeld 1 und 2, wo sich neben dem Hauptsitz von Otto auch der Logistikstandort der HWS, Hermes Warehousing Solutions befindet. Dort wurde der Schichtwechsel genutzt, um die Streikbrecher von der Idee des Arbeitskampfes zu überzeugen. Die Stimmung war ausgesprochen gut. Lautstark und mit sichtlichem Verve wurde Widerstand gegen die Negativversprechungen der Arbeitgeber geäußert. Dieses selbstsichere Autreten lockte schließlich die Unternhemsleitung hervor, die das Geschehen in sicherer Entfernung skeptisch beäugte.
Nach Schichtwechsel holten die Streikenden vom Tor 2 die Kolleginnen und Kollegen mit einer Demonstration vom Tor 1 ab und versammelte sich gemeinsam vor dem Glaskasten, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Der umgangssprachlich als Glaskasten bezeichnete Hauptsitz des Otto Konzerns ist ein hübsch anzusehendes komplett verglastes Gebäude, auf dessen Dach in leuchtend roten Lettern "OTTO" prangt. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, lautet ein altes Sprichwort, dennoch stellte sich Herr Urbanke auf die Kundgebung und sagte den empörten Arbeiterinnen und Arbeitern, er hätte nichts mit ihnen zu bereden und wenn, dann ginge es momentan nur um Verschlechterungen - und da sei es doch besser, lieber gar nicht zu reden. Dieser Logik zu folgen fällt schwer angesichts der Tatsache, dass HWS im letzten Geschäftsjahr die höchsten Gewinne seit Gründung erzielte.
In ihrer streikenden Position bestätigt, zogen daraufhin die KollegInnen zur nächsten Bahnstation, um sich dort voneinander zu verabschieden. Vorerst. Es war ein ereignisreicher, langer und schöner Tag.
Resümee: Der Streik geht weiter!!
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