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Verdi-Mitglieder haben HWS-Verhandlungspaket angenommen
– Arbeitgeber kann nun nicht mehr davon zurücktreten.

50,4 Prozent der Verdi-Mitglieder bei gesamt HWS (HDL und HH zusammen) haben dem Verhandlungsergebnis zugestimmt. In HDL betrug die Zustimmung 58,9 Prozent, in Hamburg 41,8 Prozent.
Dieses Ergebnis zeigt, dass viele mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden sind. Ohne unseren Streik hätten wir dies niemals erhalten!
Das Ergebnis zeigt auch, dass fast die Hälfte dafür war, das Ergebnis abzulehnen und auch bereit war, nochmals zu streiken. Auch das ist beeindruckend, zeigt die Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen und ist ein deutliches Signal an den Arbeitgeber, dass die Probleme, wegen derer wir in den Streik gegangen sind, nicht einfach so unter den Tisch fallen können.

Ziel 1 erreicht
Ein Etappenziel in dieser Tarifrunde haben wir damit erreicht. Zusätzlich zu den Tarifergebnissen im allgemeinen Einzelhandel wollten wir für uns bei HWS Zusatzforderungen durchsetzen. Das ist den Betriebsräten und ver.di gemeinsam gelungen, auch wenn das Ergebnis anders aussieht als unsere ursprünglichen Forderungen und die Kolleginnen und Kollegen unterschiedlich von dem Ergebnis profitieren.

Ziel 2 noch offen
Die Verhandlungen zum Flächentarifvertrag im allgemeinen
Einzelhandel sind noch nicht beendet. Die Forderungen nach 5,5% mehr Lohn und Erhalt der Zuschläge sind noch nicht erfüllt. Ein ordentlicher Tarifabschluss und der Manteltarif sind aber für uns alle
wichtig. Denn: Bei guten Abschlüssen kommen wir schneller zu
realen Einkommenserhöhungen als bei schlechten Ergebnissen.
Mit unseren Streiks im Juli und im Oktober haben wir ein Zeichen gesetzt: Wir haben auch anderen Kolleginnen und Kollegen in unserer Branche Mut gemacht, für unsere Forderungen zu kämpfen.

Die Ergebnisse auf einen Blick:
1. Eine Einmalzahlung von 200 Euro im Februar 2008. Teilzeitbeschäftigte erhalten diesen Betrag anteilig, mindestens 120 Euro. Im Herbst werden Betriebsrat und Arbeitgeber über eine Betriebsvereinbarung über die Einführung einer Regelung zur Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg des Mandantengeschäftes verhandeln.
2. 60.000 Stunden (je Standort 30.000) werden für Vertragsaufstockungen bereit gestellt. Die Verteilung der Stunden für Vertragsaufstockungen werden bis Dezember 2008 umgesetzt
3. Teilzeitbeschäftigte, die einen festen freien Tag in der Woche benötigen (familiäre Gründe oder Nebenjob), erhalten nun die Chance, diesen festen freien Tag zu erhalten. Wie genau das geht, wird noch geregelt.
4. Ab April 2008 wird das Prämienvolumen um 5 % angehoben. Bis dahin wird eine neue gemeinsame Betriebsvereinbarung für HDL und HH abgeschlossen.
5. Wer will, kann sich seine Mehrstunden im November auszahlen lassen, das ZK 2 ganz, das ZK1 bis auf 25 Stunden.
6. Für besonders schmutzanfällige Arbeitsbereiche wird Berufsbekleidung eingeführt.

All dies wird ab jetzt und im Laufe des Jahres 2008 in einem zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber festgelegten Zeitplan nach und nach umgesetzt. Es wurde zwischen ver.di und HWS eine Maßregelungsklausel vereinbart: Hierin ist noch einmal ausdrücklich festgehalten: Niemand darf wegen seiner Teilnahme am Streik vom Arbeitgeber gemaßregelt oder benachteiligt werden.

Was heißt das für uns?
Wir sehen die Betriebsvereinbarung zusätzlich als Schritt in eine richtige Richtung. Unsere Verantwortung sehen wir darin, die weitere Ausgestaltung und Umsetzung zu begleiten. Mit unserem Streik haben
wir Selbstbewusstsein bewiesen. Das ist ein Grund für uns, stolz zu sein. Es gilt, aus diesen Erfahrungen zu lernen. Wir müssen insbesondere an der Verbesserung unserer eigenen Kommunikations- und Informationsstrukturen arbeiten. Wir als Beschäftigte und ver.di-Mitglieder werden durch eigene Initiativen unseren Betriebsräten den Rücken stärken, um unsere Vorstellungen von angemessenen Arbeitsbedingungen durchzusetzen.

8. November 2007