Solidaritätserklärung der HWS - Belegschaft aus Burbach

an die streikenden Kolleginnen und Kollegen der beiden HWS-Betriebe in Haldensleben und Hamburg.

Wir, der BR und die Belegschaft in Burbach, möchten euch durch diesen Brief in eurem Kampf für gerechtere Entlohnung unterstützen und uns mit euch solidarisch erklären. Eure Forderungen können wir sehr gut verstehen und nachvollziehen.

Besonders beeindruckt uns eure Entschlossenheit und euer Kampfeswille zur Durchsetzung eurer Forderung eines menschenwürdigen Einkommens, von dem man auch leben kann.

Es gibt in diesem unserem Lande immer mehr Millionäre und Milliardäre und auf der Gegenseite leider immer mehr Menschen, die durch einen Vollzeitjob ihren Lebensunterhalt nicht mehr selbst bestreiten können und auf Lohnersatzleistungen angewiesen sind. Diese Schere muss geschlossen werden.

Wie heute mit Menschen in Unternehmen umgegangen wird, davon können auch wir in Burbach ein allzu langes Lied singen. Wir haben im Jahr 2004 einen Betriebsübergang zur Hermes Logistik Gruppe durchgeführt und haben dabei erhebliche Einbußen bei Lohn und Gehalt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und Sozialleistungen hinnehmen müssen. Außerdem sind wir in den wesentlich schlechteren Speditionstarif gedrückt worden. Das Wort Lohnerhöhung ist für uns zum Fremdwort geworden, da seit 2004 alle Erhöhungen auf übertarifliche Leistungen angerechnet wurden.

Im März diesen Jahres wurden wir mittels eines Gesellschafterwechsels zur HWS geschoben. Wir hatten die Hoffnung, dass die neue Geschäftsführung die 3 Läger der 1.Hermes TranStore füllen werden. Dies ist leider nicht eingetreten, im Gegenteil. Als erstes wurde uns gesagt, dass wir zu teuer sind und das Lohnniveau auf den nackten Tarif gesenkt werden müsse.

Das i-Tüpfelchen obendrauf ist allerdings die Absicht das Lager Burbach zu verkaufen. Wir leben jetzt seit mittlerweile einem Jahr unter diesem enormen Druck.

Die Geschäftsleitung propagiert gerne den Erfolgsfaktor Mensch. Das war einmal vor vielen Jahren in der Otto Group tatsächlich der Fall, die Realität sieht heute leider ganz anders aus.

Man wird nur noch mit Leiharbeitnehmern verglichen, die ja so viel billiger sind (ob sie auch so gut sind ?). Man wird ständig daran erinnert, dass andere Firmen bei mindestens gleicher Leistung wesentlich billiger abwickeln usw...usw. Umgestaltung durch Peronalabbau, Outsourcing, Lohnkürzungen, Stress, steigende Arbeitsanforderungen und die permanente Sorge um den eigenen Arbeitsplatz. Dies alles wirkt sich massiv demotivierend auf die Arbeitnehmerschaft aus.

Es wird höchste Zeit, dass sich in der Otto Group die Belegschaften der unterschiedlichen Standorte solidarisieren für ein gemeinsames Ziel, der gerechten Entlohnung für harte Arbeit und ein damit verbundenes menschenwürdiges Leben.

In diesem Sinne stehen wir voll auf eurer Seite, wünschen euch viel Kraft und glauben fest an den Erfolg in eurem Arbeitskampf.

BR Burbach
Burbach, 11.10.07

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Schneider
Betriebsratsvorsitzender

Erste Hermes TranStore Service GmbH
Betrieb Burbach
Friedrich-Flick-Str. 4
57299 Burbach

Telefon: +49(0)2736-416-142 oder 132
Mobil: +49(0)171-3724497
andreas.schneider (at) hermes-ws.com

Kommentare

Das wird aber nichts in Burbach

Lieber H. Schulze & H. Kemper
Das mit der Schließung in Burbach wird wohl nichts :-)
Träumt weiter Ihr Minimalisten!!

Aber auf der einen Seite auch schade, das die Belegschaft unter einer solchen Regie weiter geknechtet wird!!

Hallo Olaf,

vielen Dank für deine Information. Wir finden es interessant, mitzubekommen, was sich im Konzern so tut. Unsere Kollegen haben meist ein schlechtes Gewissen, wenn es um die Frage geht, "Streiken oder nicht". Ich finde gut, wenn Ihr uns auf diesem Wege zeigt, dass auch bei Otto eine gewisse Streikkultur herrscht.

Selbstverständlich unterstützen wir Euch, wenn auch nur im Geiste, und stehen voll hinter dieser Aktion.

Übrigens: Was ist Juligeld?????

Viele Grüße aus Bad Salzuflen

Petra Grünhagel
im Auftrag des Betriebsrates

Alba Moda GmbH

A member of the otto group
Betriebsratsvorsitzende

Hallo Olaf,

wir haben von Martina Siedentopf erfahren, dass Ihr schon seit einiger Zeit im Streik steht. Wir wünschen Euch dafür viel Geduld und Durchsetzungskraft. Wir wissen, wie schwierig es heute ist, irgend etwas zu verbessern. Uns geht es bei unseren Arbeitgebern nicht anders.
Also: haltet die Ohren steif! Wir denken an Euch!

Grüße aus Pforzheim

Susanne Damsons
Betriebsratsvorsitzende

Robert Klingel GmbH + Co KG
Sachsenstr. 23
75177 Pforzheim

Lieber Kollege Olaf Brendel,

etwas verspätet haben wir von Eurem Streik erfahren und sind beeindruckt. Herzlichen Glückwunsch und die besten Wünsche für Euren Kampf. Ihr habt uns ermutigt, eigene, kämpferische und publikumswirksame Aktionen in der jetzigen Tarifrunde zu entwickeln.

mit kollegial-solidarischen Grüßen
für die Verdi-Betriebsgruppe Neckermann

Thomas Schmidt
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BETRIEBSRAT

Thomas Schmidt
BR-Vorsitzender

Neckermann Logistik GmbH
Hanauer Landstr. 360
60386 Frankfurt