Tarif-Info HWS 9/07

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eine Woche ist seit unserem gemeinsamen Streik in Hamburg und Haldensleben vergangen, und in der wurde verhandelt, bis die Köpfe rauchten. Zwei Wochen haben wir gestreikt und für unser aller Interessen gekämpft. Niemand hätte uns das zugetraut – wir nicht und auch nicht die Geschäftsfüh- rung. Und nur wegen dieser zwei Wochen hat sich die Geschäftsführung, die sich stets geweigert hat, mit uns zu sprechen, überhaupt auf Verhandlungen eingelassen. In einem Zustand der völligen Starre ist das zweifellos eine Bewegung.

Laut Betriebsrat-Infoblatt sieht die aktuelle Vereinbarung für HWS in Hamburg und Haldensleben vor:

• Im Februar 2008 wird einmalig ein Betrag von 200 € für Vollzeitkräfte, mindestens jedoch 120 € für Teilzeitkräfte ausgezahlt.

• Wer will, erhält mit der Novemberabrechnung 2007 die Plusbestände vom ZK1 bis auf 25 Stunden und vom ZK2 ganz ausgezahlt.

• Zusätzlich werden 60 000 Stunden (je Standort 30 000 Stunden) zur Vertragsaufstockung bereit gestellt.

• Die Prämie wird um 5% angehoben.

• Kolleginnen und Kollegen, die einer Nebenbeschäftigung nachgehen möchten oder familiäre bzw. andere dringende Verpfl ichtung haben, erhalten einen feststehenden freien Tag in der Woche.

• Für schmutzintensive Tätigkeiten wird in Zukunft Berufsbekleidung zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus wird im kommenden Jahr über die Einführung einer dauerhaften Ergebnisbeteiligung verhandelt. Die Betriebsräte werden noch genauere Regelungen vereinbaren und Fragen klären wie: Ab wann und in welcher Form gibt es die Stundenaufstockung oder ab wann wird die Prämientabelle angehoben. Ihr seht: Von unseren ursprünglichen HWS-eigenen Forderungen ist praktisch nur eine erfüllt: die Einmalzahlung von 200 €, nicht wie gefordert im Juli 2007, sondern im Februar 2008 – nicht dauerhaft, sondern einmalig, jedoch mit einer günstigeren Regelung für die Teilzeitbeschäftigten als von uns gefordert: mindestens 120 €. Für die Zukunft steht eine Regelung über eine Ergebnisbeteiligung in Aussicht.

Die anderen Forderungen finden sich im Paket nicht wieder. Stattdessen bietet der Arbeitgeber Regelungen, auf die wir in den Streikversammlungen immer wieder hingewiesen hatten: zu geringe VertragsStunden für die meisten zum Beispiel. Dieses Paket sieht auch deshalb so aus, weil sich die Geschäftsführung mit Händen und Füßen dagegen wehrt, unsere ursprünglichen Forderungen als berechtigt zu akzeptieren. Ihr einzig denkbarer Kompromiss war daher das Verhandeln neuer Bereiche wie Stundenaufstockung oder Prämientabelle – sie will damit jeden Eindruck vermeiden, dass dies et- was mit dem Streik zu tun habe.

Was wir für uns klären müssen, ist Folgendes:

Ist das Paket in dieser Form für uns akzeptabel oder nicht? Es ist klar: Für die einen ist im Paket mehr, für die anderen weniger drin. Wir haben uns bislang, und das war unsere Stärke, immer im Streiklokal auf unsere nächsten, gemeinsamen (!) Schritte geeinigt. Das müssen wir auch jetzt tun.

Wenn wir das Paket akzeptieren, sind die HWS-eigenen Forderungen im Rahmen der Einzelhandels- tarifauseinandersetzung erledigt. Nicht erledigt sind die Forderungen im Rahmen der Fläche, also im gesamten Einzelhandel. Hier werden demnächst unsere Kolleginnen und Kollegen im Hamburger Ein- zelhandel die nächste Streikwelle beginnen!

Wenn wir das Angebot ablehnen, müssen wir klären, wann und welche Arbeitskampfmaßnahmen wir einleiten.

Diskutiert mit euren Kolleginnen und Kollegen das Für und Wider des Pakets!

Kommt zu zur großen Versammlung am 3. November um 11 Uhr ins Streiklokal im Besenbinderhof Nr. 56, hier wollen wir unsere Position klären!

Kolleginnen und Kollegen, die nicht mit gestreikt haben: Hättet ihr mitgemacht, sähe das Paket nochmal ganz anders aus, also: Seid beim nächsten Mal dabei!!

Nach dem 3. November werden die ver.di Mitglieder über Annahme oder Ablehnung entscheiden!

Kommentare

Verhandeln wie wir Streiken!

Hallo Kollegen,
im Tarifinfo heisst es: es wurde verhandelt bis die Köpfe rauchten!
Aber was ist dabei herausgekommen?
Alles Sachen, die wir nicht gefordert haben. Alles Sachen die jetzt als Betriebsvereinbarung NICHT tariflich fest sind. Und wer hat denn wirklich etwas davon?
Angeblich wurde verhandelt bis die Köpfe rauchten, aber WIR haben gestreikt bis die Hütte überlief! Und wir waren alle entschlossen wir haben mehr riskiert als uns je jemand zugetraut hätte. Und was macht die Verhandlungskommision?
Ich will mehr. Ich will eine Verhandlungskommision die genauso verhandelt wie wir gestreikt haben!!!!!!!!!!!!!!! Darüber müssen wir mal nachdenken. Es wird ein nächstes mal geben.